Sebastian Anton Kneipp (* 17. Mai 1821 in Stephansried in Oberschwaben; † 17. Juni 1897 in Wörishofen) war ein als die Kaltwassertherapie betreibender Hydrotherapeut und Naturheilkundler bekannt gewordener bayerischer römisch-katholischer Priester. Er ist der Namensgeber der Kneipp-Medizin und der Wasserkur mit Wassertreten usw., die schon früher angewandt, aber durch ihn erst populär wurden.
Im Sommer 1894 zeigte Kneipp erste Anzeichen von Schwäche. Er erholte sich und ging bereits im Herbst 1896 wieder auf Vortragsreise. Anfang 1897 jedoch war er schon so angegriffen, dass er seine Wassergüsse nicht mehr selbst vornehmen konnte. Man stellte einen schnell wachsenden Tumor im Unterleib fest, der auf die Gefäße drückte. Während er krank im Bett lag, stritten sich bereits die Laienbewegung und die Ärztefraktion um sein Erbe. Kneipp selbst verbrachte nun die meiste Zeit in seinem Zimmer und ließ sich mit Wasseranwendungen behandeln. Zahlreiche Ärzte kamen zu ihm und untersuchten ihn, jedoch lehnte er die einzig hilfreiche Methode, eine Operation, ab. Er starb am 17. Juni 1897, um 4:30 Uhr, im Alter von 76 Jahren. Seine Beerdigung fand am 26. Juni 1897 statt.
Anfang des 20. Jahrhunderts war Kneipp der bekannteste Deutsche nach Bismarck in Nordamerika.[12] Unter dem Dachverband des Kneipp-Bundes existieren heute in Deutschland über 600 Kneippvereine mit ca. 160.000 Mitgliedern. Die Bücher von Kneipp erreichten Millionenauflagen und werden auch heute noch verlegt. Im Jahre 1920 wurde Wörishofen das Prädikat Bad verliehen. Neben Bad Wörishofen gibt es in Deutschland noch weitere Kneippkurorte. Auch wo die Kneipptherapie nicht mehr angewandt wird, erinnern oft Namen an frühere Kneippkurorte. So gibt es im schwedischen Norrköping den Stadtteil Kneippbaden oder Kneippen, und außerhalb von Visby die Freizeitanlage Kneippbyn.Im Jahr 1958 verfilmte der Regisseur Wolfgang Liebeneiner das Leben Kneipps unter dem Titel
Sebastian Kneipp – der Wasserdoktor, mit bekannten Schauspielern wie Carl Wery, Paul Hörbiger und Gerlinde Locker.Am 4. Dezember 2015 hat die deutsche UNESCO-Kommission bekanntgegeben, dass das Kneippen als „traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“[13] in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.Seit 2010 wird der Geburtstag Sebastian Kneipps unter dem Namen Sebastian-Kneipp-Tag als Gesundheitstag bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geführt.1975 wurde eine Büste von Pfarrer Sebastian Kneipp in der Münchener Ruhmeshalle aufgestellt. Geschaffen wurde sie von dem Bad Wörishofer Bildhauer Konrad Ledermann (1905–1983)
Quelle: Wikipedia
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